Biografie
Ahmad (8) wurde 2014 in Grosny geboren. An seine Kindheit hat er gute Erinnerungen. „Es war immer warm und man konnte Eis essen“, sagt er. Einige ältere Cousinen sind dort: „Mit ihnen habe ich am Nachmittag gespielt und immer eine gute Zeit verbracht“. In Tschetschenien besuchte er einen Kindergarten.
Fluchtgrund
Mutter Rumisa ist vor dem gewalttätigen Ehemann aus Tschetschenien geflohen. Die Großmutter berichtet, dass er sie mehrfach krankenhausreif geschlagen hat und die Ambulanz kommen musste. Auch drohte er mit Mord. Im Moment weiß der Vater nicht, wo sich Rumisa, Piga und Ahmad befinden. Sie erwarten weitere Nachstellungen.
Asylverfahren
Der erste Asylantrag wurde 2019 mit der Begründung abgelehnt, dass Tschetschenien als Teil Russlands ein sicheres Herkunftsland sei. Asylfolgeanträge waren ebenso erfolglos wie das gerichtliche Verfahren.
Abschiebung
Am 30. November 2021 hatte die Sächsische Landespolizei Ahmad nach Schulschluss auf dem Weg zum Delitzscher Hort „Loberaue“ abgepasst und vor den Augen anderer Kinder und des Lehrerpersonals mitgenommen.
Integrationsleistung
Die Erzieher in Hort und Grundschule sagen, dass Ahmad und seine Mutter sehr höfliche und engagierte Menschen sind. Es habe nie Probleme mit ihnen gegeben. Seine Sprachkenntnisse seien für sein Alter sehr gut ausgeprägt. Die Lieblingsfächer sind Deutsch und Sport (Fußball und Seilspringen).
Mutter Rumisa hat aktuell einen Berechtigungsschein für einen Integrationskurs beantragt.
Perspektive
Ahmat besucht inzwischen die 2. Klasse der Grundschule in Delitzsch und hat gute Leistungen. In den Hort geht er hin und wieder und die pädagogischen Mitarbeiter dort haben festgestellt, dass wenn bei seiner Abholung etwas unklar ist oder die Abholperson nicht pünktlich da ist, er unruhig und ängstlich wird. Hinweis auf eine Traumatisierung durch die Vorgänge um die Abholung durch die Polizei.
News
​Die Familie ist seit Februar 2022 wieder in Delitzsch. Sie hat Angst vor einem neuen Polizeizugriff und vor Abschiebung.
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​Medienecho