Biografie
David Gebru wurde 1999 in Assab in Eritrea geboren. Er gehört zum Volk der Affar. Gemeinsam mit seiner Mutter war er als Dreijähriger in den Sudan geflohen, wo er seine Kindheit verbrachte. Als 17jähriger erreichte er Libyen, wo ihm Schlepper die Papiere wegnahmen. Über das Mittelmeer gelangte er nach Italien, dann nach Österreich und schließlich nach Deutschland.
Fluchtgrund
Die Familie von Davit Gebru war wegen des Grenzkrieges zwischen Eritrea und Äthiopien 2002 in den Sudan geflohen. Zwar wurde der äthiopisch-eritreische Krieg offiziell im Jahr 2000 beendet. Die eritreischen Gebiete allerdings blieben besetzt. Große Bevölkerungsteile flohen vor den Besatzern. Insgesamt verließen rund eine Million Menschen ihre Heimat, was etwa einem Drittel der Bevölkerung des Landes entspricht.
https://www.sueddeutsche.de/politik/eritrea-aethiopien-frieden-1.4047074
Asylverfahren / Problem Arbeitserlaubnis
Dawit Gebru besitzt keine eritreischen Ausweispapiere. Er war als dreijähriges Kind geflohen. Obwohl der junge Mann alle möglichen Versuche unternahm, diese Dokumente zu beschaffen, entzog ihm das zuständige Amt die zuvor erteilte Arbeitserlaubnis. Bis dahin hatte er schon ein halbes Jahr als Koch gearbeitet.
Abschiebung
Deutschland schiebt wegen verschiedener Hindernisse aktuell nicht nach Eritrea ab. Gleichwohl bleibt den Betroffenen die tägliche (und nächtliche) Angst. Der Anwalt von Dawit Gebru hat bisher von einer Verpflichtungsklage zur Klärung der Angelegenheit abgesehen, da dies die letzte rechtliche Instanz wäre.
Integrationsleistung
Als gelernter Koch arbeitete Dawit Gebru offiziell in dem renommierten Restaurant „Gasthaus Alte Nikolaischule“ im Zentrum von Leipzig und zahlte Steuern. Die Personalplanung sah vor, ihn nach seiner Ausbildung dauerhaft weiter zu beschäftigen. Davit Gebru spricht Deutsch und hat die Zubereitung von Gerichten auch der deutschen Küche gelernt.
Perspektive
Auch bei Inkrafttreten des neuen Chancenaufenthaltsrecht wäre die Identität nicht geklärt. Allerdings würde ihm die Möglichkeit, seine Identität mit einer eidesstattlichen Erklärung nachzuweisen, endlich Hoffnung geben.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/erstes-migrationspaket-2059774
News
Nachdem er bis Ende Mai 2022 noch arbeitete, wurde ihm das danach im Zusammenspiel zwischen Ausländerbehörde und Arbeitsagentur untersagt. Außerdem bekam er mit der Begründung, dass er dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stünde keine Lohnersatzleistungen, obwohl er in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hatte. Den ganzen Sommer 2022 lebte er von seinem Ersparten. Die Reinhardts haben am 9. September 2022 zum letzten Mal von Dawit Gebru Wegu gehört als er sich in einer langen WhatsApp von ihnen verabschiedete und ihnen dankte. In welches Land er gegangen ist blieb unbekannt.
Zermürbt von einer Behörde: Koch aus Eritrea hat nach langem Kampf Deutschland verlassen
Heike Reinhardts schreibt dazu:
Was soll ich sagen. Enttäuschung auf der ganzen Linie. Enttäuscht von der Ignoranz-Politik. Enttäuscht von der Arroganz der Ausländerbehörde. Diese Behörden schaden den Unternehmen. Enttäuscht vom Umgang mit einem engagierten Unternehmen des Mittelstandes. Zumal es Aussprachen mit dem Landrat des Landkreises Leipzig Henry Graichen und Herrn Pohling seitens der Ausländerbehörde Grimma gab. Für mich oberflächliches Engagement, hier wurde nur (sinnbildlich) eine Fliege aus dem Pelz geschüttelt. Vor Pfingsten 2022 hatte es auch noch ein Telefonat mit Herrn Jens Lehmann (CDU) im Bundestag gegeben - leere Worthülsen und nie wieder was gehört. Frau Juljane Nagel (Die Linke) brachte sich ein, verbal und mit Hilfestellung - ohne Erfolg. Diverse Antwortschreiben seitens der Behörde des Innenministers von Sachsen und der Behörde des Ausländerbeauftragten - nur ins Leere führende Texte ohne ehrliches Engagement.
Alles nur Wind, hier fehlt der Kontakt zur Basis und das Interesse daran Letztere zu stärken, auch angesichts des massiv zunehmenden Fachkräftemangels, Betriebsschließungen, Auslagerungen von Produktionsstätten und dem riesigen Wasserkopf der Bürokratie.
Es geht schon irgendwie, JA aber nicht mehr lange meine Damen und Herren.
Dieses Land investierte in Dawit. Wir investierten in Dawit und jeder Investor verspricht sich im Nachgang einen Gewinn oder sehe ich das falsch?
Die Gesetze haben Dawit Wegu gezwungen zu gehen, weil die Behörden nur nach dieser "Leitlinie" agieren, ungeachtet vom Artikel 23 der Menschenrechte, nach dem jeder Mensch das Recht auf Arbeit hat. Man hat Ihn regelrecht (sinnbildlich) aushungern lassen und nervlich kaputt gespielt.
ICH SCHÄME MICH FÜR DIESES LAND.
Auch das neue Gesetz (Chancenaufenthaltsrecht) hätte Dawit nicht weitergeholfen, da seine Identität weiter ungeklärt wäre, mit oder ohne Impfausweis.
Statt auf die Menschen aus dem Umfeld zu hören (auf die Basis) werfen wir oder gehen Menschen mehr oder weniger freiwillig aus dem Land, die uns von Nutzen sind.
Ich hoffe und wünsche mir, dass Dawit, da wo er hingegangen ist, ankommt, aufgenommen wird und leisten darf ohne Angst vor morgen, ja das wünsche ich ihm ganz fest!